Ein geschützter Raum für junge Menschen, um Ängste und Sorgen zu verarbeiten Stuttgart, August 2025 — Jedes Jahr erhalten rund 37.000 Mütter oder Väter in Deutschland die Diagnose Krebs. Für die betroffenen Familien ist dies ein einschneidendes Erlebnis — und besonders für Kinder und Jugendliche oft eine emotionale Ausnahmesituation. Um diese jungen Menschen in ihrer schwierigen Lebensphase aufzufangen, startet die Krebsberatungsstelle Stuttgart das neue Unterstützungsangebot „Kiju“.


„Kiju“ steht für die Begleitung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen krebskranker Eltern. Ziel des Projekts ist es, ihnen einen geschützten Raum zu bieten, in dem sie ihre Gefühle ausdrücken, über Ängste sprechen und einfach wieder Kind sein dürfen. „Wenn ein Elternteil an Krebs erkrankt, ist für Kinder plötzlich nichts mehr so, wie es war“, erklärt das Team der Krebsberatungsstelle. „Viele Kinder fühlen sich schuldig oder entwickeln Ängste, die sie nicht alleine bewältigen können. Genau hier möchten wir mit Kiju ansetzen.“


Während der ersten Zeit des Projektes werden individuelle Einzelsitzungen angeboten, in denen die Kinder mit der erfahrenen Therapeutin Anja Feldmann ihre persönliche Situation verarbeiten können. Im weiteren Verlauf des Projektes werden – sofern finanzielle Ressourcen zur Verfügung stehen – zusätzliche Gruppenangebote angedacht, die den Austausch mit anderen betroffenen Kindern ermöglichen und soziale Kontakte fördern. Zusätzlich werden zwei bis drei gemeinsame Ausflüge pro Jahr für die Familien organisiert. Diese sollen positive gemeinsame Erlebnisse schaffen, die den Familienzusammenhalt
stärken und neue Kraft geben.


„Wir erleben in unserer täglichen Arbeit, wie tief die Diagnose Krebs das gesamte Familienleben erschüttert. Die Eltern sind oft mit ihrer eigenen Krankheitsbewältigung überfordert und können den Kindern nicht die Unterstützung geben, die sie räuchten“, sagt Pau Edo-Ferrando, der Leiter der Krebsberatungsstelle Stuttgart. „Deshalb wollen wir mit Kiju die Kinder in den Mittelpunkt stellen. Wir helfen ihnen, Ängste, Sorgen und auch Schuldgefühle zu benennen und abzubauen — mit kreativen Methoden wie Malen, Rollenspielen, Singen oder Tanzen.“


Die psychischen Belastungen für Kinder in solchen Lebenslagen sind groß: Sie ziehen sich oft zurück, ihre schulischen Leistungen können leiden, Freundschaften werden vernachlässigt, und das Risiko für psychische Erkrankungen steigt. Frühzeitige und kindgerechte Unterstützung ist daher entscheidend.


Das Team der Krebsberatungsstelle Stuttgart beschreibt sich selbst als klein, schlagkräftig und hochmotiviert. „Unsere Arbeit bringt uns manchmal an unsere emotionale Belastungsgrenze. Doch das Bewusstsein, den Familien in ihrer schwersten Zeit Halt zu geben, gibt uns Kraft“, betont das Team. „Wir verstehen uns als Leuchtturm in stürmischen Zeiten.“

Mit dem neuen Projekt „Kiju“ möchte die Krebsberatungsstelle ein Zeichen setzen: Für mehr Aufmerksamkeit auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in Familien mit einer Krebserkrankung und für mehr Unterstützung, damit diese jungen Menschen gestärkt aus dieser Lebenskrise hervorgehen können. Das Angebot ist für die betroffenen Familien kostenfrei und wird über Spenden finanziert.


Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Krebsberatungsstelle Stuttgart
www.kbs-stuttgart.de

Krebsverband Baden-Württemberg e.V.
Der Krebsverband Baden-Württemberg e. V. informiert rund um das Thema Krebs und führt
Präventionsprojekte durch, um das Risiko an Krebs zu erkranken, zu senken. Er setzt sich für
eine optimale onkologische Versorgung ein und begleitet Erkrankte mit ihren Angehörigen in
dieser herausfordernden Zeit.
Der Verein ist gemeinnützig und arbeitet unabhängig von wirtschaftlichen Interessen. Um auch
in Zukunft das Engagement für Menschen mit Krebs fortzuführen, ist der Krebsverband Baden
Württemberg e.V. auf Spenden und Förderungen angewiesen.
Spendenkonto bei der Landesbank Baden-Württemberg IBAN: DE 97 6005 0101 0001 013900

Gerhard Kreutzer

Quelle: Pressestelle Krebsverband Baden-Württemberg e.V.

Bilder/Grafik: Pressestelle Krebsverband Baden-Württemberg e.V.

22.08.2025